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Lean In: Frauen und der Wille zum Erfolg

Liebe Leser:innen,

diesen Monat hat die Zeit leider für keine ausführliche Rezension gereicht, nichtsdestotrotz möchten wir euch gerne ein lesenswertes Buch kurz vorstellen:

In ihrem 2013 erschienen Buch Lean In: Women, Work, and the Will to Lead verhandelt die geschäftsführende Facebook-Managerin Sheryl Sandberg die Karrierechancen von Frauen im 21. Jahrhundert. Als eine der reichsten Frauen und wenigen sichtbaren Top-Managerinnen der Welt beschäftigt sie sich mit der Frage, wie mehr Frauen in anspruchsvolle Jobs an die Spitze gelangen und zugleich Familie und Karriere vereinen können. Hierbei beleuchtet sie nicht nur die äußeren Umstände, die Frauen von den oberen Positionen fernhalten, sondern auch die „inneren Hürden“ von Frauen, die geschlechtsspezifischen, anerzogenen Stereotype, die es ihrer Meinung nach auf dem Weg an die Spitze zu überwinden gilt – sie appelliert an Frauen, die Karrierechancen stärker in die eigene Hand zu nehmen.

Die ungeschminkte Wahrheit lautet: Männer regieren nach wie vor die Welt. Das bedeutet auch, bei Entscheidungen mit den größten Auswirkungen für uns alle, werden Frauen nicht in gleichem Maße gehört. Von 197 Staatsoberhäuptern sind nur 22 weiblich. Weltweit haben Frauen nur 20 Prozent aller Parlamentssitze inne. Bei den amerikanischen Wahlen im November 2012 haben mehr Frauen Sitze im Kongress gewonnen als je zuvor, ihr Anteil liegt nun bei 18 Prozent. In Europa sind jeweils ein Drittel aller Abgeordneten im Europäischen Parlament und im Deutschen Bundestag Frauen. Keine dieser Zahlen kommt auch nur in die Nähe von 50 Prozent.“ (S. 12)

Die inneren Barrieren werden selten thematisiert und oft heruntergespielt. Mein Leben lang wurde mir immer wieder von Ungleichheit im Berufsleben erzählt und wie schwer es sein würde, Karriere zu machen und eine Familie zu haben. Dass ich mich womöglich selbst ausbremse, davon habe ich selten etwas gehört.“ (S. 17)

Sandbergs Buch wurde von feministischer Seite aufgrund ihrer privilegierten Perspektive und Situation, aus jener sie berichtet, kritisiert. Später erklärte sie, dass sie ihre Sichtweise auf Feminismus erneut überdacht habe – als Grund hierfür gab sie unter anderem den unerwarteten Tod ihres Ehemannes an, der sie im jungen Alter zu einer alleinerziehenden Mutter und Witwe machte.

„Ich habe viel darüber nachgedacht, was es bedeutet, eine alleinerziehende Mutter zu sein, weil ich jetzt selbst eine bin – allerdings ohne die finanziellen Hürden, die so viele Single-Mütter überwinden müssen. 37 Prozent der alleinerziehenden Mütter in Amerika leben in Armut, unter Schwarzen und Latinas sind es sogar 40 Prozent. Das ist nicht akzeptabel.”1

Zur Sprache auf diesem Blog: Immer, wenn wir Genderbezeichnungen nutzen, beziehen wir uns gleichermaßen auf trans wie cis Menschen. Uns ist bewusst, dass die von uns verwendeten Begriffe soziale Konstrukte sind und es mehr als zwei Geschlechter gibt. Um gendersensible Sprache zu verwenden, nutzen wir den Doppelpunkt. Falls wir über eine Person schreiben, die sich eine andere Selbstbezeichnung wünscht, verwenden wir diese.

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  1. Helene Hahne: Sheryl Sandberg: „Mir war nicht bewusst, was es heißt, alleinerziehend zu sein”, In: https://editionf.com/sheryl-sandberg-lean-in-feminismus-interview/ []

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