Frauen in der Musik,  Salonthema

Institutionen, Netzwerke und Festivals

Nachdem wir Musiker*innen und Sänger*innen nach ihren Erfahrungen in der Musikindustrie gefragt haben, stellen wir euch ein paar Netzwerke, Informationsstellen und Festivals vor, die Künstler*innen eine Bühne geben.

Informations- und Forschungsstellen

Ihr sucht nach Musiker*innen und Sänger*innen, um euch inspirieren zu lassen oder Archivmaterial für eine Forschungsarbeit? Die folgenden Institutionen können Wegweiser sein:

Einen ersten Einblick kann das Internetportal Die Kanon geben: Wenn alte System versagen, ist es vielleicht an der Zeit, etwas Neues auszuprobieren“, schreibt Sybille Berg zur Einführung auf Die Kanon, einem Ordnungssystem in dem sich unter anderem die Kategorie Musik mit 95 Einträgen findet.

Mehr Informationen zu einzelnen Künstler*innen findet ihr auf MuGi – Internetportal für Musikvermittlung und Genderforschung, das von der Hochschule für Musik und Theater Hamburg seit 2004 online betrieben wird: „Ziel des Projektes ist es, zu einer “anderen” Musikgeschichtsschreibung beizutragen, in der Musik als kulturelles Handeln verstanden wird. […] Die multimedialen Präsentationen zu einzelnen Musikerinnen und Sachthemen nutzen als frei gestaltete Webseiten die spezifischen Möglichkeiten des Internets (Multimedialität, nicht-hierarchische Darstellung, Interaktivität, Fortschreibbarkeit). MUGI leistet mit der Vermittlung von Musik und der Darstellung von Arbeits- und Lebenszusammenhängen von MusikerInnen einen innovativen Beitrag dazu, zeitgemäße Formen der Musikvermittlung zu erarbeiten.“

Ausführliche Informationen könnt ihr im Archiv Frau und Musik – Internationaler Arbeitskreis e. V. finden: „Seit 1978 besteht der Arbeitskreis »Frau und Mu­sik e.V.« mit Sitz in Kassel und dazugehörigem Ar­chiv in Frankfurt am Main. Mit seinen rund 26.000 Medieneinheiten (gedruckte Noten, Originale, Graue Literatur, ca. 3.500 CDs und andere Tonträger, historische Konzertplakate, über 20 Nachlässe, Literatur wie Dissertationen und andere Abschlussarbeiten, Biografien, Sachbücher etc.) von und über mehr als 1.900 Komponistinnen sowie auch zu Dirigentinnen aus 52 Nationen vom 9. bis ins 21. Jahrhundert ist das Archiv Frau und Musik das älteste (gegründet 1979), größte und bedeutendste Archiv dieser Art der Welt.“ Im Film stellt sich das Archiv selber vor:

Netzwerke

Ihr seid Musikschaffende und sucht nach Gleichgesinnten und Austauschpartner*innen? Hier eine Auswahl an (inter-)nationalen Netzwerken:

Frauenmusikclub Köln: „Um gemeinsam mehr bewegen und sich Gehör verschaffen zu können wurde 1990 der Frauenmusikclub Köln e.V. aus der Taufe gehoben. Alle Frauen und Mädchen, die aktiv mit Musik zu tun haben wollen, werden von uns mit den unterschiedlichsten Angeboten unterstützt und gefördert. Seit über 20 Jahren veranstalten wir neben regelmäßigem Unterricht und Kursen auch diverse Musikveranstaltungen, z.B. die mittlerweile stadtbekannte “offene Bühne” für Frauen – die LadyJam.”

MusicNRWWomen wurde 2018 im Rahmen der c/o pop convention gegründet: „Wir sind eine Vereinigung von Frauen*, die aus den unterschiedlichsten Bereichen des Musikbusiness kommen und in Nordrhein-Westfalen leben. In unserem Fokus steht die Zusammenarbeit, um gemeinsam eine Plattform der Sichtbarkeit nachhaltig zu etablieren. […] Auf dieser Grundlage bieten wir einen Raum, um über aktuelle Themen zu sprechen, Ideen vorzustellen und gemeinsame Projekte und Kooperationen zu realisieren.“

Music Industry Women wurde 2015 innerhalb des Verbandes unabhängiger Musik­unternehmer*innen e.V. (vut) gegründet: „Ziel des Netzwerks ist, dass langfristig mehr Frauen die Musikwirtschaft mitgestalten – und zwar auch in Führungspositionen und als Gründerinnen – und dafür zu sorgen, dass Frauen sichtbarer werden. Denn auch die Musikwirtschaft muss bunter werden und dies ist ein erster Schritt dazu.“

Die International Alliance for Women in Music gibt es seit 1995 und hat ihren Sitz in Virginia, USA: “The IAWM is an international membership organization of women and men dedicated to fostering and encouraging the activities of women in music, particularly in the areas of musical activity such as composing, performing, and research in which gender discrimination is an historic and ongoing concern. IAWM members engage in efforts to increase the programming of music by female composers, to combat discrimination against female musicians, including as symphony orchestra members, and to include accounts of the contributions of women musicians in university music curricula and textbooks.”

Festivals

Ihr habt keine Lust mehr, ungefragt beim Duschen aufgenommen und auf einer Pornowebsite veröffentlicht zu werden (Fusion 2019)? Oder eure Zelte mit Schlössern zu verschließen und Dosen darum herum zu verteilen? Vielleicht treffen diese Festivals mehr euren Geschmack:

Die Fem Pop Konzertreihe wird seit 2018 von vier Frauen in Düsseldorf organisiert und zeigt regionale Künstler*innen, in Corona-Zeiten auch im Livestream.

Das W-Festival (ehemals Women of the World) findet seit 2012 in Frankfurt am Main statt: „Großartige Frauen, spannende Acts und grandiose Konzerte: Das W-Festival legt den Fokus auf weibliche Kreativität.“

Internationales Jazzfestival Women in Jazz, Halle a. d. Saale: “Die Festivalbühne in Halle hat großartige Jazzkünstlerinnen präsentiert, die das gesamte Spektrum des Jazz abbilden. Mehr noch – die aktuelle Frauenjazzszene hat sich emanzipiert, freigespielt und glänzt mit Talent, Können und Spielfreude. Ihr Einfluss in der Welt des Jazz wächst, auf allen Kontinenten, in allen Spielformen, im instrumentalen, wie vokalen Bereich. Die weit über 100.000 Besucher der Festivalveranstaltungen in den vergangenen 14 Jahren sprechen eine eindeutige Sprache. In Europa, hat das Festival WOMEN IN JAZZ einen Beitrag zu dieser Entwicklung geleistet.”

Das Statement Festival fand 2018 zum ersten Mal als Reaktion auf die sexuellen Übergriffe auf Musikfestivals statt. Es ist das erste große Musikfestival für FLINT und findet 2020 am 4. Und 5. September in Göteborg, Schweden, statt.

10 Jahre lang gab es auch das L-Beach Festival in Lübeck für lesbische und bisexuelle Frauen und Transmenschen. Auch zum We Make Waves Festival in Berlin, dass sich für FLINT-Musiker einsetzt, und dem Further* Festival in Hamburg konnten wir keine aktuellen Informationen finden.

Ihr habt noch weitere Tipps? Hinterlasst uns gern einen Kommentar!

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