Salonthema,  Sexarbeit

Institutionen und Netzwerke zu Sexarbeit vs. Prostitution

Zum Abschluss unseres Themenzyklus haben wir euch Informationsstellen und Netzwerke zusammengestellt, bei denen wir uns in den vergangenen Wochen informiert haben. Mit dabei sind Beratungsstellen mit einem Schwerpunkt auf Köln/NRW, deutsche Institutionen, die sich für Sexarbeit einsetzen und Netzwerke, die ein Sexkaufverbot fordern, und zwei internationale Organisationen. So vielfältig wie die Meinungen zu Sexarbeit/Prostitution sind auch die Organisationen, die sich dafür oder dagegen einsetzen. Wir haben jemand wichtigen vergessen? Hinterlasst uns gern einen Kommentar.

Beratungsstellen in Deutschland

In Köln organisiert der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Köln Rahab – Beratungsstelle für Sexarbeiterinnen: „Sie wollen eine Beratung zur Sexarbeit, zu Schulden, Problemen in der Partnerschaft oder Familie, zu aufenthaltsrechtlichen Fragen und allen anderen Themen. Dann kommen Sie zu uns oder treffen Sie uns nach telefonischer Vereinbarung. Die Beratung ist anonym, vertraulich und kostenfrei.“

Neben RAHAB organisiert der Kölner Sozialdienst katholischer Frauen e. V. MÄC UP für Straßenprostituierte an der Geestemünder Straße: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des SkF e.V. stehen den Frauen an 365 Tagen im Jahr bei allen Fragen und Problemen rund um die Arbeit und das Leben, den Konsum und den Wunsch nach dem Ausstieg an der Seite. Die Entstehung und Etablierung des Angebotes wurden wissenschaftlich begleitet.

Agisra e. V. richtet sich an Migrantinnen* und Frauen mit Migrationshintergrund und ihre Familien. Zu ihren Arbeitsaufgaben gehören u. a. Streetwork im Rotlichtmilieu und psychosoziale Unterstützung: „Das Beratungsangebot ist kostenlos, anonym und findet auf freiwilliger Basis statt. […] Die transkulturelle Zusammensetzung des Teams gewährleistet, dass kulturelle und migrationsspezifische Aspekte in die Beratung einfließen. Beraten wird in der Muttersprache – wenn nötig, mit Hilfe von Dolmetscherinnen*.“

Allgemeine Informationen bietet die Sex-Work-App Lola NRW, die Erklärvideos bereitstellt, Beratungsstellen in NRW anzeigt und diese per E-Mail und Telefon anbietet: „ Wir beraten parteilich – wir stehen auf deiner Seite und vertreten deine Interessen, anonym und vertraulich – du musst uns nicht deinen Namen und deine Adresse nennen, kostenfrei – du bekommst keine Rechnung.“

Eine Übersicht über städtische oder kirchliche Beratungsstellen in Deutschland findet ihr außerdem auf der Website zum Prostituiertenschutzgesetz:
Dort findet ihr Informationen zu Hydra e.V. BerlinFrauentreff Olga BerlinMadonna BochumNitribitt e.V. BremenKober DortmundMitternachtsmission DortmundNachtfalter EssenDoña Carmen e.V. Frankfurt a. Main, Tamara Frankfurt, P.I.N.K. FreiburgFachberatungsstelle Prostitution Hamburg, ragazza Hamburg, Phoenix Hannover, Theodora Herford, Beratungsstelle für Prostituierte Karlsruhe, Magdalena / MagdeburgMimikry / München, cara*SH Neumünster,Kassandra Nürnberg SeLA – Beratungsstelle für Menschen in der Sexarbeit Frauen helfen Frauen e.V. Rostock, ALDONA e.V. Saarbrücken, Tamar Soest, Sexarbeit in Trierela – Beratungsstelle für Frauen in Prostitution Ulm.

Weitere Anlaufstellen sind die zuständigen Gesundheitsämter, insbesondere in kleineren Kommunen, die keine extra Beratung haben. 

© klit.COLOGNE
Netzwerke für #sexworkiswork

Der Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen e. V. mit Sitz in Berlin engagiert sich „[…] für die Stärkung der Rechte und für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Sexarbeit“ ein: „Wir sind Menschen, die in verschiedensten Bereichen der Sexarbeit tätig sind oder waren. Im Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen setzen wir uns aktiv für die Rechte von Menschen in der Sexarbeit ein und kämpfen gegen die Diskriminierung und Stigmatisierung unserer Berufes.“

Der Bundesverband sexuelle Dienstleistungen e.V., Berlin, richtet sich an „Bordellbetreiber*innen – wir unterstützen Sie mit Rat und Tat in ihrer Geschäftsführung und Weiterentwicklung, Sexarbeiter*innen – in allen Fragen der Professionalisierung, und alle interessierten Menschen, besonders aus Politik, Medien, Kunst und Kultur, die sich realistisch, sachlich, vorurteilsfrei und neutral über die verschiedenen Facetten der Prostitution informieren wollen.“

Der Verein bufas steht für das Bündnis der Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter, ebenfalls Berlin,und setzt sich für „die dauerhafte Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern, die rechtliche und soziale Gleichstellung von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern mit anderen Erwerbstätigen, die Gleichstellung der Sexarbeit mit anderen Erwerbstätigkeiten und die Entkriminalisierung der Sexarbeit und Entstigmatisierung der Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter“ ein.

Netzwerke für ein Sexkaufverbot

Das Netzwerk Ella besteht aus ehemaligen oder aktiven Prostituierten: „Wir nehmen Prostitution als sexuelle Gewalt wahr und setzen uns dafür ein, dass dies anerkannt wird. Prostitution ist keine Dienstleistung und kein Beruf, sondern Ursache und Auswirkung eines ungerechten Geschlechterverhältnisses. Deswegen folgen wir dem abolitionistischen Kurs, gegen Prostitution, aber für Prostituierte zu agieren.“

Sisters e. V. aus Stuttgart wurde von einer Sozialarbeiterin, einer Politikerin, einer Gewerkschafterin, zwei Journalistinnen, einer Psychologin sowie einer „freiwilligen“ Exprostituierten gegründet: „In Zeiten, in denen der Staat versagt und Deutschland zur „europäischen Drehscheibe des Frauenhandels“ und zum Einreiseland für Sextouristen geworden ist, appellieren wir an Bürgerinnen und Bürger zu handeln. Wir wollen Prostituierten in Not sowie beim Ausstieg helfen. Wir wollen aufklären über die bittere Realität der Prostitution.“

Solwodi, Solidarity with Women in Distress, 1985 in Mosamba, Kenia, gegründet und hat seinen Hauptsitz seit 1987 in Boppard. Mit 19 Beratungsstellen und sieben Schutzwohnungen bietet SOLWODI „[…] ganzheitliche psychosoziale Betreuung und Beratung, sichere Unterbringung, die Vermittlung juristischer und medizinischer Hilfen sowie Unterstützung bei der Rückkehr in die Heimatländer. […] SOLWODI arbeitet unabhängig und überkonfessionell für die Rechte von Migrantinnen, die in Deutschland in Not geraten sind, seien es Opfer von Menschenhandel, Ausbeutung, Gewalt oder Zwangsheirat.“

Internationale Organisationen

CAP, Coalition for the Abolition of Prostitution mit Hauptsitz in Paris, ist eine internationale Organisation, die 33 Organisationen, die sich gegen Prostitution einsetzen, verbindet: The Coalition for the Abolition of Prostitution (CAP International) is an advocacy vehicle for frontline NGOs and a global convener for change. […] The 33 members of CAP International provide direct assistance to victims of prostitution and sexual exploitation in Europe, North America, Latin America, Asia, the Middle-East and Africa. Our members work with, or are founded by, survivors of prostitution.”

Das Global Network of Sex Work Projects (NSWP) hat seinen Sitz in England: “NSWP exists to uphold the voice of sex workers globally and connect regional networks advocating for the rights of female, male, and transgender sex workers. NSWP is a membership organisation. Our members are local, national or regional sex worker-led organisations and networks across five regions: Africa, Asia and the Pacific, Europe, Latin America and North America and the Caribbean.“

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