Einführung: Frauen in der Musik
Das Thema unseres aktuellen Zyklus der klit.COLOGNE ist „Frauen in der Musikszene“.
Wir sind aufgrund der #unhatewomen–Kampagne von Terre des Femmes auf das Thema gestoßen, dessen Initiator*innen sich gegen frauenverachtende Hate Speech in HipHop und Rapmusik einsetzen. Dazu veröffentlichte die Initiative ein Video, indem sie Frauen diskriminierende Textzeilen aus Songs erfolgreicher deutschsprachiger Rapper der letzten Jahre vorlesen lassen. Die dazu präsentierten Klickzahlen der Songs belegen die Botschaft der Kampagne: „Alle hören Gewalt gegen Frauen. Es ist Zeit, das zu ändern.“ Den Link zur Kampagne findet ihr hier.
Dies gab den Anstoß, unseren eigenen Musikkonsum zu reflektieren und zu hinterfragen. In unserem Gruppenchat entwickelte sich die Diskussion, inwiefern Texte wie z. B. „Ariane“ von K.I.Z. oder „Top“ von Faber in die Diskussion um #unhatewomen einzugliedern seien. Zu den meisten Beispielen der Kampagne findet keine von uns einen Zugang. Bei K.I.Z. und Faber ist unsere Gruppe gespalten. Einige, wie ich, hören Musik mit potenziell sexistischen Textzeilen, die wir als Ironie verstehen. Andere können damit nichts anfangen und gewinnen dem Argument der Ironie ebenso wenig ab. Ich war kürzlich bei einem Konzert von Faber, der, zu meiner Verwunderung, explizit ansprach, dass seine Texte voller Ironie stecken und man sie nicht sexistisch oder rassistisch auslegen solle. Mich brachte die Diskussion sowie mein eigener Musikgeschmack zum Nachdenken: Wie sind diese Songtexte in die Diskussion um #unhatewomen einzuordnen? Begründen und/oder verstärken solche Songs das Problem, dass frauenverachtende Sprache als „normal“ erscheint? Tragen Musiker*innen eine gesellschaftliche Verantwortung? Was zeichnet feministische Musik aus? Ist es für Frauen nicht sowieso schwer genug, in der Branche Fuß zu fassen? Und vor allem: Wieso höre ich einige dieser Lieder trotzdem gern?
Die kurze Diskussion war Anlass genug, sich dem Thema „Frauen in der Musik“ detaillierter zu nähern. Leider war dies in Zeiten von Corona nur in Form einer Videokonferenz möglich, bei der wir allen Umständen zum Trotz eine sehr spannende Diskussion führen konnten. Einige Aspekte wollen wir in den folgenden Wochen erneut aufarbeiten, genauer betrachten und natürlich mit euch teilen.
Wir beginnen den Zyklus mit ein paar Zahlen und Fakten zu Frauen in der Musik, denn: die gab es schon immer. Leider waren sie nicht immer erlaubt, populär oder kooperationsbereit in einer patriarchalen Musikindustrie. Bei der Recherche ist uns aufgefallen, dass lesbische, non-binäre oder transgender Musiker*innen noch vollkommen unsichtbar in den Statistiken sind.
Anschließend widmen wir uns noch einmal der #unhatewomen Kampagne! Dazu veröffentlichen wir ein Meinungsbild unseres Salons über potenziell sexistische Musik. Wir haben nämlich keines Falles dieselben Meinungen dazu und das finden wir gut. Deshalb sollen sie gezeigt und auch ein Blick über HipHop und Rap hinaus gewagt werden.
Während unseres Salons ist uns aufgefallen, dass wir bei der Diskussion über Frauen in der Musik schnell über die äußerliche Darstellung sprechen – was im Endeffekt für ihre Musik keine Rolle spielt, oder doch? Freut euch daher auf Katjas kritischen Beitrag zu Inszenierung und Darstellung von Musiker*innen.
So schnell wie über die Äußerlichkeiten von Frauen geredet wird, so schnell finden sich Skandale: Britney rasierte sich 2007 eine Glatze, Miley Cyrus saß 2013 nackt auf einer Abrissbirne. Doch worum geht es eigentlich, wenn Musiker*innen von ihrem gewohnten Image abrücken? Kristin hat dazu einige Gedanken formuliert.
Frauen in der Musik gibt es noch zu wenige! Allerdings gibt es viele, die uns ein Vorbild sein können. Daher stellen wir euch tolle Kölner Musikerinnen vor, die aus verschiedenen Genre kommen. Wie nehmen sie die Musikszene wahr und mit welchen Problemen sind sie konfrontiert? Seid gespannt auf unsere Kurzinterviews!
Frauen in der Musik gibt es noch zu wenige! Aber es gibt einige lokale, regionale und internationale Institutionen und Netzwerke, die Frauenmusikforschung betreiben und/oder Musiker*innen eine Bühne bieten. Wir stellen sie euch vor.
Damit ihr euch eingrooven könnt, haben wir die Spotify Playlist Femtastic Sounds erstellt und die Creme de la Creme, die wir hören, dort versammelt. Ihr findet sie hier. Du kennst noch weitere tolle Künstler*innen, die du mit uns teilen willst? Dann schreib uns gern und wir ergänzen unsere Playlist.
Wir freuen uns auf einen bunten und lauten Monat mit Songs, die uns bewegen!
Eure klits